Im New Yorkers gab es letzte Woche ein großes Feature über das Verlagswesen in den USA, das ich eigentlich bei den Splittern letzte Woche unterbringen wollte. Da das Feature sehr gut ist jetzt ein Hinweis zu ihm.
Der klug recherchierte Artikel lässt wenig aus:
There’s the floundering of the few remaining semi-independent midsize publishers; the ouster of two powerful CEOs—one who inspired editors and one who at least let them be; the desperate race to evolve into e-book producers; the dire state of Borders, the only real competitor to Barnes & Noble; the feeling that outrageous money is being wasted on mediocre books; and Amazon .com, which many publishers look upon as a power-hungry monster bent on cornering the whole business.
Der Artikel berichtet von den Folgen der Blockbuster Strategie („As auctions over hot books have grown more frequent, prudence has gone out the window— paying a $1 million advance to a 26-year-old first-time novelist becomes a public-relations gambit as much as an investment in that writer’s future.„) und den Versuchen Alternativen für das alte Geschäftsmodell der großen Vorschüsse zu finden („for every Pretty Young Debut Novelist who snags that seven-figure prize, ten solid literary novelists have seen advances slashed for their third books.„). So versucht sich HarperStudio, ein „Imprint“ von HarperCollins an einem 50/50 profit share-System. bei dem die Autoren einen größeren Anteil am Erlös des verkauften Buchs bekommen, dafür jedoch auf Vorschüsse verzichten, offensichtlich ein Gewinn für die Autoren, die sich gut verkaufen. Sollte es sich durchsetzten, wäre eine Reduktion der Anzahl publizierter Bücher möglicherweise die Folge (durch de Autoren, die keine großen Stückzahlen verkaufen).
Der Artikel erzählt von dem wachsenden Druck auf’s Führungspersonal, dem in letzter Zeit zwei Vorstandvorsitzende der großen Häuser zum Opfer fielen und über dem Wechsel der Verantwortlichkeiten, „Many agents contend that, with younger editors being laid off or jumping around to start new imprints, the job of nurturing an author has been left to them“ während die Editors klagen, dass ihre Meinung bei der Akquise eines Autors keine Rolle mehr spiele.
Große Unsicherheit bestehe über die beste Art des Marktings: „Yet in recent years, more accurate internal sales numbers have confirmed what publishers long suspected: Traditional marketing is useless.“, sicher ist jedoch, dass es die Hauptaufgabe des Verkaufs ist, die Verkaufsstellen, also die Buchgeschäfte (der großen Ketten) bei Laune zu halten, was nur über gute Konditionen und dem Kauf von Regalplatz („Those 300 copies of, say, American Wife stacked precariously at the entrance? Bought and paid for by the publisher. ‚You feel raped having to pay for placement in a store you’re selling to,‘ says an agent.„) geht. Und auch den Ketten geht es nicht wirklich gut, Borders mit 10-12% Anteil am Gesamtumsatz des Marktes ist am Rande des Kollaps.
Einzig Amazon scheint zu prosperieren, während der Gesamtumsatz des Marktes um 7.1 % sank, stieg der von Amazon um 31%. Auch wenn Amazon nur wenige Rückläufer an die Verlage schickt und mit dem E-Book die Druckkosten der Verlage reduziert, sei es bei den Verlagen dennoch nicht beliebt. Zum einen entwickele es sich zu einen vertikalen Konzern („Editors and retailers alike fear that it’s bent on building a vertical publishing business—from acquisition to your doorstep—with not a single middleman in sight„), der keine Verlage mehr brauche und zum anderen könnte Amazon bei entsprechender Marktdominanz beim E-Book („Bezos’s chunky retro Kindle is the closest so far to being the iPod of books.„) die Einnahmen der Verlage erheblich schmälern. Denn bisher verkauft Amazon E-Books deutlich billiger als gedruckte Fassungen und als die Verlage selber, es gebe allerdings den allergrößten Teil der Einnahmen an die Verlage weiter. Bei entsprechender Marktdominanz würde Amazon sicher die Preise deutlich drücken.
bernd
Verlagswesen in den USA….
Der Krimileser verweist in seinem Artikel Das Ende des Verlagswesens, wie wir es kennen? auf ein Feature des New York Magazines zum amerikanischen Verlagswesen.
Zur Erinnerung André Schiffrin schrieb schon im Jahr 2000 über Verlage ohne Verleger
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