„Krimis werden am liebsten im Buchhandel gekauft“
Klingt doch nach was, oder ? Zu lesen ist dieser Satz bei boersenblatt.de, im Weiteren erfährt man dort dann, dass 40% der Krimileser ihre Bücher im Internet kaufen und es folgt dann ein ziemlich lausiger Text über eine Erhebung, die die audio media Verlag GmbH gemeinsam mit der Couch-Familie durchgeführt hatte. Diese hatten über einen gewissen Zeitraum die Couch-Nutzer (User genannt) über ihr Krimikaufverhalten ausgefragt. Und die Nutzer haben geantwortet, man hat also einige Daten. Mit denen können die Erhebenden sicher auch etwas anfangen. Aber aus diesen Daten kann man natürlich kaum verallgemeinere Informationen ziehen. Deshalb ist der Beitrag im boersenblatt etwas erschütternd.
Erstens erlaubt die Erhebung keine Übertragung der gewonnen Zahlen auf andere Nutzer des Internets die Krimis kaufen, zweitens erlaubt sie keine Übertragung auf sämtliche krimikaufenden Leser und dritten hat die Zahl der Nutzer nichts mit der Zahl der Bücher zu tun. Will sagen, es wäre möglich, dass diejenigen, die Bücher per Internet kaufen mehr, weniger oder genauso viele Bücher pro Jahr kaufen wie der Durchschnitt der Befragten/ Leser/User, mithin ist es möglich, dass 90% der Bücher die diese untersuchte Gruppe kauft, per Internet gekauften werden oder auch nur 10%.
Die Überschrift ist natürlich eine Katastrophe, denn sie ist inhaltlich falsch (siehe oben) und wenn der Inhalt richtig wäre, dann wäre es auch eine Katastrophe, denn eine massive Schrumpfung des stationären Buchhandels wäre die unweigerliche Folge, wenn 40% der Keser von Krimis ihre Bücher regelmäßig per Internet kauften.
Darüber hinaus erfährt man, dass das Verhältnis von Taschenbuchleser zu Hardcoverleser in diesem Kollektiv 4:1 beträgt.
Und ist jetzt eigentlich das Hörbuch ein anderes Format, oder ein anderes Medium ? Die locker flockige Gleichsetzung mit Büchern ist sicher der audio media Verlag GmbH geschuldet, aber irgendwie stört’s mich (nicht das Hörbuch, die Gleichsetzung) – muss am Alter liegen.
bernd