Ein wenig großkotzig vielleicht, aber mich an meine eigene Nase packend, komme ich nicht umhin, auf Immanuel Kants Aufforderung zum eigenständige Denken zu verweisen: sapere aude ! (auf Deutsch: Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen).
Wie’s gehen sollte, zeigt Anatol Stefanowitsch (-> hier). Grund ist der Artikel in der ZEIT vom letzten Donnerstag, in dem Jens Jessen sich über den drohenden Untergang der Deutschen Sprache ausläßt. An einigen Stellen des Artikels hatte ich mich ein wenig gewundert, aber sei’s drum. Irritiert hatte mich jedoch der Hinweis, dass Edelgard Bulmahns Schlachtruf zur Innovation der Deutsche Hochschullandschaft, „brain up“ „weder auf Deutsch noch Englisch Sinn ergibt“. Nö ? Sprache ist dynamisch und ändert sich mit den Anforderungen ihrer Nutzer: Ich war mir sicher, dass viele Deutsche mit nur durchschnittlichen Englischkenntnissen diesem Slogen die richtige Bedeutung eingehaucht hatten.
Was das Verständnis des Slogans im Englische betrifft … nun, eigentlich scheint mir die Sprache sehr stark zu sein, wenn es darum geht aus Nomen Verben (auch Adjektive) zu bilden … aber der Journalist wird schon, so dachte, überprüft haben, dass der Slogan im „Hochenglisch“ nicht verwendet wird.
Da hatte ich mich getäuscht. Anatol Stefanowitsch machte es besser. Er hat’s überprüft. Und siehe da: „brain up“ ist ein im Englischen, wenn auch vielleicht selten verwendeter Begriff. Den Beispielen von Anatol Stefanowitsch lässt sich noch ein weiteres hinzufügen. So führt die Übersetzungsplattform Leo (-> hier) bei der Eingabe „to brain“ das Stichwort to brain sth. up auf. Auf Deutsch: Etwas anspruchsvoller machen.
bernd