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Archive for August 2009

Bei -> Arte gibt es die Krimiwelt-Bestenliste des Monats September 2009:

1. James Sallis: Dunkle Schuld

2. Richard Stark: Das Geld war schmutzig

3. Reggie Nadelson: Kalter Verrat

4. Ken Bruen: Jack Taylor fliegt raus

5. Wolf Haas: Der Brenner und der liebe Gott

6. David Ignatius: Das Netzwerk

7. Friedrich Ani: Totsein verjährt nicht

7. Warren Ellis: Gott schütze Amerika

8. Tana French: Totengleich

9. Andrew Brown: Schlaf, Mein Kind

Wie soll man das jetzt deuten ? Die Rezensenten der Liste sind sich ihrer unsicher, sie lesen zu viele Bücher ? Auf jeden Fall gibt es diesen Monat schon wieder sieben neue Titel. Von den sechs Titeln des Vormonats haben sich allerdings immerhin drei gehalten.

Tana French Buch The Likeness erhielt auch im englischsprachigen Raum einige sehr gute Kritiken, aber irgendwie bin ich nie dazu gekommen es zu lesen – es ist ja auch sehr lang. Für Ken Bruens The Guards war es schon lange Zeit gewesen, schließlich erschien das Buch im Original 2001. Noch älter, aus dem Jahr 1991 ist Siro von David Ignatius.

Sieben der zehn Bücher sind Tb-Ausgaben, zwei der Bücher sind von deutschsprachigen Autoren, zwei Bücher sind von Frauen geschrieben, sieben der Titel sind neu.

bernd

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(Deutsch: Outback Bastard)

Diamond Dove
Diamond Dove hat in Australien 2007 den Ned Kelly Award für den besten ersten Krimi eines Autors erhalten, als es später in UK und den USA (hier unter dem Titel: Midnight Downs) erschien, erhielt es auch dort einige gute Kritiken. Dieser Tage wird es bei uns von Suhrkamp als Outback Bastard veröffentlicht.

Im Mittelpunkt des Buches steht Emily Tempest, eine junge Frau, die, halb Weiße, halb Aboriginal in einer abgeschiedenen Community der „blackfella“ aufwuchs. Später, als junge Erwachsene zog sie um die Welt, studierte dies und das und kommt nun Ende 20 zurück zu ihrer Gemeinschaft.

Kaum ist sie angekommen geschieht ein Mord. Der mehr oder weniger inoffizielle Führer der Gemeinschaft wird tot aufgefunden. Emily war er Ersatzvater und eine Identifikationsfigur, der Gemeinschaft gab er Rückhalt. Er war es auch, der vor Gericht das Land erstritt, auf dem diese nun lebt. Schnell ist ein Verdächtiger ausgemacht. Ein außerhalb der Gemeinschaft stehender Aboriginal, der sich den Traditionen verpflichtet fühlt und diese entschlossen, aggressiv und wie vom Wahn getrieben verteidigt. Als die Polizei ihn verhaften will, entzieht er sich gewaltsam.

Ohne ihren Führer fällt die Gemeinschaft auseinander, die Mitglieder verstreuen sich in alle Winde. Emily selber zieht es nach Bluebush, einer kleinen Stadt in der ansonsten menschenleeren Landschaft. Auch wenn klar scheint, wer der Täter ist, irgendwie jedoch nimmt sie auch weiterhin Anteil an dem Fall. Sie trifft alte und neue Bekannte, streitet sich mit einem „whitefella“, der es auf das Gelände der Gemeinschaft abgesehen hat, trifft Goldsucher, findet Ungereimtheiten und fängt an sich zu fragen, ob nicht jemand ganz anders der Täter sei.

Diese Suche nach dem Täter ist etwas bieder. Emily fühlt sich verpflichtet, dass der Mord an ihrem väterlichen Freund aufgeklärt wird, aber sie hat weder die Ressourcen noch die Möglichkeiten zur Suche und Aufklärung und so stolpert sie ein wenig planlos voran, angetrieben durch ihre burschikose Art.

Da überzeugt die Figur Emilys schon deutlich mehr. Zwischen den Kulturen stehend, ist sie dem Leser ein guter Vermittler. Forsch wie sie ist und mit der Neigung alles und jeden in Frage zu stellen, sorgt sie für Unruhe, stößt Leute auch ‚mal vor dem Kopf oder bringt sich in Gefahr und hält die Geschichte am Laufen.

Sahnestück des Buches ist jedoch die äußerst gelungene Darstellung der Welt der Aborginals. Hier wird nichts beschönigt oder verklärt. Schon im ersten Absatz führt es uns tief in eine Welt ein, die so anders ist als diejenige die wir kennen und in der andere Wertmaßstäbe gelten. Diese Art der geradezu plastischen Darstellung behält Hyland das ganze Buch über bei. Hinzu kommt noch, dass der Autor nicht nur ein Auge für Land und Leute hat, sondern auch humorvoll erzählen kann.

Diamond Dove wird denjenigen gefallen, die mittels Krimi auf Reise gehen und andere Länder und Kulturen ohne romantische Verklärung kennen lernen wollen, Rätselfreunde und Thrillerliebhaber werden (trotz des rasanten Endes) weniger auf ihre Kosten kommen. Und anders als vom Verlag angekündigt, ist Adrian Hyland auch nicht die Fortsetzung von Peter Temple und Garry Disher mit anderen Mitteln. Eine derartige Erwartungshaltung kann leicht zu Enttäuschungen führen, da lohnt es sich schon eher zum Vergleich die alten Arthur Upfield aus dem Regal zu nehmen – etwas, das auch der Autor empfielt.

Wer das Buch im Original lesen möchte, dem sei die US-amerikanische Ausgabe von Soho Press empfohlen, denn diese enthält ein Glossar des australischen Englisch.

bernd

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Die PWA (Private Eye Writers of America) haben die Bücher bekannt gegeben, die dieses Jahr für die Shamus Awards (die Preise für die Krimis ohne Polizisten als Aufklärer) nominiert sind.

Bestes Hardcover:
Salvation Boulevard, von Larry Beinhart
Empty Ever After, von Reed Farrel Coleman
The Blue Door, von David Fulmer
The Price of Blood, von Declan Hughes
The Ancient Rain, von Domenic Stansberry

Bekannte und erfolgreiche Autoren, die schon Edgar (Beinhart, Stansberry) oder Shamus (Coleman, Fulmer, Hughes) gewannen, dominieren die Königsdisziplin. Die Nominierung Declan Hughes war ja schon von mir vorhergesagt worden.

Bestes erstes P.I. Buch:
Stalking Susan, von Julie Kramer
Swann’s Last Song, von Charles Salzberg
The Eye of Jade, von Diane Wei Liang
In the Heat, von Ian Vasquez
Veil of Lies, von Jeri Westerson

Wieder einmal schaffen es die PWA Bücher zu nominieren, die bei den anderen großen USA-Krimipreisen keine Berücksichtigung finden.

Bestes Taschenbuch:
Snow Blind, von Lori Armstrong
Shot Girl, von Karen Olson
The Stolen, von Jason Pinter
The Black Hand, von Will Thomas
The Evil That Men Do, von Dave White

Dave White, Lori G. Armstrong und Will Thomas waren früher zumindest schon einmal für den Shamus nominiert, Jason Pinter für den Barry.

Die Gewinner werden am 16.10 beim Bouchercon in Indianapolis bekannnt gegeben.

Mit Dank an Rap Sheet

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dirtysweetWas würde ich ohne das Internet machen: Im kleinen Zirkel rund um Declan Burke, Adrian McKinty und Peter Rozovsky wird John McFetridge viel Respekt gezollt. Ansonsten taucht sein Name nur sehr selten auf, an eine Übersetzung ins Deutsche ist wohl gar nicht zu denken und überhaupt: nach den jüngsten wirtschaftlichen Ereignissen scheint es unsicher, ob denn überhaupt weitere Bücher von ihm erscheinen.

Auch das Lob von kompetenter Stelle, welches man über einen Autor liest, bereitet nicht wirklich auf die Lektüre seiner Bücher vor. Gelegentlich gibt es faustdicke Überraschungen, bei McFetridge zum Beispiel. Was erst einmal daran liegt, dass der ein eigenständiger Autor ist, der von der populären Einheitserzählung (auch von jener aus der gehobenen Qualitätslinie) abweicht, dabei fügt sich die Rahmenhandlung und die Art und Weise wie die Geschichte vorgetragen wird, durchaus in den internationalen Reigen der gehobenen Standardkrimiliteratur ein.

Es ist die Anfangsszene, die Erwartungen weckt, an denen McFetridge im Weiteren vorbei schreibt. Da steigt ein Beifahrer an der Ampel aus dem Auto aus, geht zum Wagen, der direkt dahinter steht und erschießt dessen Fahrer. Booh, denkt man, wenn das so weiter geht … tut es aber nicht. Überhaupt nicht, Dirty Sweet ist ein verhältnismäßig ruhiger Roman. Klug erzählt, gelungen aus vielen Perspektiven zusammenmontiert und mit Raum für die Personen.

Dieser Mord, er wird von Roxanne Keyes beobachtet. Sie kennt zwar nicht den Täter, aber den Fahrer des Wagens, den kennt sie. It’s time for a deal, denkt sie, schließlich steht sie finanziell unter Druck und sie macht sich ran an Boris, dem Fahrer. Der ist russischer Immigrant, mit fraglichen Verbindungen zum russischen Mob, sicher aber mit dem Problem viel illegal erworbenes Bargeld zu haben und da das Opfer des Mords sein Geldwäscher war, dieses nicht mehr problemlos in den Verkehr bringen zu können. Hier kann vielleicht Vince helfen, den Roxanne flüchtig kennt. Vince ist Betreiber von Pornoseiten, durchaus profitabel das Ganze, gemessen an den weltweit operierenden Gruppen in diesem Milieu, jedoch allenfalls ein Mittelständler. Vince könnte „digitales“ Geld „legalisieren“.

Eigentlich ist es also eine ganz einfache Konstellation, die drei müssen nur ihren Plan durchziehen. Das Gefüge der drei wird jedoch ständig durcheinander geworfen. Angetrieben wird die Geschichte durch die Polizei, die sehr schnell Boris und seinen Onkel als Täter im Verdacht hat und einer Motorradgang, der Boris vor einer Weile ein Striplokal abgenommen hatte, welches ihm seitdem als legale Fassade dient. Nachdem Boris den Laden aufgehübscht und auf Vordermann gebracht hat, würde die Gang nun gerne das Lokal wieder übernehmen.

Das Buch erzählt weniger wie die drei planen und handeln, sondern mehr was sie motiviert und antreibt. Immer wieder geraten sie in Zweifel ob des Schnitts in ihrem Leben, der sich da abzeichnet. Im Verlaufe der Geschichte entwickeln sie sich zu vielschichtigen Charakteren.

Eine weitere „Hauptperson“ ist die Stadt Toronto. Dies nun allerdings nicht im Regiokrimi verklärten Sinne. McFetridge zeigt uns den Wandel der Stadt, wie die Globalisierung Einzug hielt und aus der vormals halbwegs ruhigen Stadt eine der vielen modernen Städte der Welt wurde, die bevölkert ist von heimischen und ausländischen Kriminelle und in der Opportunisten mit geringen moralischen Standards leben.

Die soziale Harmonie, die Kanada zu eigen sein soll, hat ja durchaus ein skandinavisches Flair. McFetridge zeigt uns, wie die scheinbare soziale Uniformität aufbricht und wie diese soziale Harmonie kaputt geht. Er macht das unsentimental, durchaus mit Humor und zumeist mit kurzen, knappen Sätzen. Nach dem was ich da in der letzten Zeit an Lobhudeleien über den skandinavischen Krimi in der englischsprachigen Szene gelesen habe, leuchtet mir eigentlich nicht ein, weswegen McFetridge von dieser nach Alternativen zum trivialen Thriller lechzenden Szene nicht stärker wahrgenommen wird, denn das was den skandinavischen Krimi auszeichnen soll, kann McFetridge auch, aber vielleicht wirkt seine Stadt doch nicht exotisch genug ?

bernd

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Das Lesen als Tätigkeit wird im Internet doch deutlich überschätzt. Anders ist es kaum zu erklären warum Benjamins Blacks auf dem Harrogate Crime Writing Festival gemachter Hinweis er schriebe deutlich schneller als John Banville, dessen alter ego ja nunmal ist, in der englischsprachigen Bloggerwelt so einen starken Lärm erzeugte. Tatsächlich hat Black derartiges schon mehrfach gesagt und in der Tat, liest man Crimeficreaders Bericht vom Harrogate Festival, das Publikum dort reagierte wohl auch gelassener.  Declan Burke spricht hier nun von einer umgekehrten Arroganz des Genres gegenüber Black:

Are crime writers and readers so insecure in their choice of reading that they need to be flattered by the literary crew? Are they so delicate in their reverse snobbery that they can’t accept criticism, be it implied, perceived or otherwise?

Im Weiteren verweist Burke darauf, dass 95% der Genrebücher schlecht seien, einfach weil generell 95% von allen schlecht ist (etwas das als Sturgeon’s Law bekannt ist und andere auch interessieren dürfte – wenn also Black Worte als stille Kritik gedeutet würden, könnte dieser gar nicht so falsch liegen.

John Banville selber ist irritiert und zeigt Humor:

Ruth Dudley Edwards, a good writer who should have known better, allowed herself to be quoted as saying that I was slumming it (1) as Benjamin Black. The inevitable implication of this is that Dudley Edwards considers crime writers to be slum dwellers. I prefer to think of Benjamin B. as lording it among aristocrats such as Georges Simenon, James McCain, and my much-missed friend, the lavishly talented, late Donald Westlake, aka Richard Stark.

Nebenbei gesagt, Black „Erstling“ überzeugte nicht in allen Bereichen, aber sprachlich ist es ganz stark.

bernd

(1) slumming it – sich erniedrigen

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Am besten ignorieren, so lautet andernorts der Vorschlag, sollten man die neuesten Tiraden Thomas Wörtches. Im Grunde ein guter Vorschlag, nur erfährt man so nie, wie dieser erfahrene Mann die Entwicklung des Krimigenres in Deutschland und derer, die mit ihm befasst sind, beurteilt.

Eigentlich enthält sein Text wenig Neues, so in etwas haben wir das schon letztes Jahr gehabt. Interessant ist, was sich zwischen den Zeilen findet. Wörtche hat den totalen Durchblick und ist frustriert darüber, dass er scheinbar so ziemlich der Einzige ist, der das weiß.

Alles ist, mit Verlaub, Scheiße: Die meisten Krimis, die Arbeit der Verlage, die im Internet dominierenden Vermittler und ja wohl auch die Auswahl an Büchern, die von den Lesern getroffen wird.

Die meisten Krimis sind halt jammervoll und schauderhaft schlecht, aber das ist nun mal so, wenn man über menschliche Hervorbringungen spricht…

Das ist anti…

Antidemokratisch, antifortschrittlich, …, Antirealität.

Mir ist wirklich nicht klar, warum ich den Buchempfehlungen von jemanden folgen sollte, der sich offensichtlich so wenig in andere hineinversetzt und so sehr lediglich von seiner Warte aus die Welt (laut pöbelnd) betrachtet – was, wenn der Bücher genauso liest ?

[…] bleibt anderes auf der Strecke – nämlich eine Ästhetik des Kriminalromans, die irgendwie in der Lage sein könnte, zu verstören, Chaos und Entsetzen, in der Tat Jammervolles und Schauderhaftes anzurichten und vor allem: endlich mal wieder die Grenzen des angeblich guten Geschmacks einzureißen und die allzu selbstgefälligen Sinnstiftungen mit ein paar literarischen Sprengladungen zu sabotieren.

Durchaus ein Programm, dem ich etwas abgewinnen könnte. Was die Sinnstiftung angeht, liefert der wache Blick in die Tagespresse häufig ähnliche Resultate. Vor allen Dingen scheint es mir so, dass man dafür noch nicht einmal das Genre neu erfinden müsste. Der von Wörtche verachtete Mainstream kann gelegentlich die Sinnstiftung auch ganz schön durcheinander bringen. Und schon diese Bücher finden kaum die Aufmerksamkeit der Leser. Anlässlich der Diskussion zur Frage „Why Scandinavians Really Write the Best Crime Novels“ (etwas, das ich bezweifele), schrieb Barbara Fister zur Situation des Krimis in den USA:

Bernd, a lot of US crime fiction (especially the most popular titles) do the opposite of examine society, imo. They invent entirely mythic situations in which heroic officials with extraordinary science and total dedication battle very peculiar deviants. If they comment on society at all, it’s to affirm that the authorities will take good care of us and that social problems have nothing at all to do with crime, which is committed by bad well-to-do mostly white people against good well-to-do mostly white people.

Nun wollen ja die meisten Menschen nur mehr oder weniger häufig ein befriedigendes Buch lesen, gar nicht so leicht also schon das. In meiner Jugend, als ich anfing Krimis zu lesen, waren zum Glück meine Ansprüche geringer, zudem hatte ich auch keine Probleme in das gut bestückte  Antiquariat zu gehen, wo es für eine Mark pro Stück Taschenbücher gab und mir 40 oder 50 Bücher auf einmal zu kaufen. Ansonsten war es ausgesprochen schwierig sich mit anderen auszutauschen oder gar verlässliche Infos über interessante Autoren zu finden. Man nahm halt, was die Buchhandlungen anboten.

Das Internet und solche  Foren wie die Krimicouch wirken deshalb wie Gottesgeschenke, im englischsprachigen Raum gibt es ebenso, etwas anarchischer als bei uns, aber sehr lebendig und auf häufig auf hohem Niveau ebenso einige Foren (z.B. -> hier, -> hier und -> hier).

Besonders perfide ist, dass Wörtche all denen die an derartigen „menschliche Hervorbringungen“ mitwirken, den Willen abstreitet, innerhalb ihrer Möglichkeiten und Interessen, die sich eben deutlich von denen Wörtches unterscheiden, ordentliche Bücher mit entsprechenden Qualitätsansprüchen lesen zu wollen.

Wie erklären, was eigentlich trivial ist ? Vielleicht mit dem Hinweis, dass in die ZEIT bei seriösen professionellen Weinverkostungen die Weine anschließend auch danach bewertet wurden, wie süffig sie sind – die Weine blieben beim folgenden gemütlichen Beisammensein auf dem Tisch und jeder konnte frei auswählen – und siehe da: Die so getrunkenen Weine waren nicht immer die in der Blindverkostung am höchsten bewerteten.

Die meisten Menschen, die da im Internet aktiv sind, wollen sich nun genau mit diesen „Weinen“ beschäftigen. Aber, mein Eindruck, sie machen das ernsthaft und keinesfalls brotdumm.

Interessant ist ja, dass Wörtche sich mit dem antidemokratischen Gehetze eines Adam Soboczynski gemein macht. Jener hatte in der ZEIT darüber gegreint, dass die Intellektuellen im Netz ständig abgewatscht würden und die nicht-Intellektuellen sich nicht die Mühe machten, sich mit schwierigen Texten und Inhalten auseinander zu setzen – mich erinnert das an das Gejammere eines Einserschülers, den sie in der Schule, ob seiner Arroganz traktierten und der übersieht, dass die Mehrheit der Einerschüler besser durch die Schule gekommen ist.

Jedem, der wachen Auges durch das Internet streift, ist die antiintellektuelle Hetze in den Kommentaren vertraut, die sich gegen angeblich Sperriges richtet, gegen kühne Gedanken, gegen Bildung überhaupt. […] Nicht den Hauch einer Berechtigung hat die Hoffnung, noch auf Leser zu stoßen, die – vielleicht gar leicht verschämt – Unverstandenes als Antrieb begreifen, ihre Bildungs- und Konzentrationssdefizite zu beheben.

Natürlich gibt es viele Angebote im Netz, die nicht so sehr beeindrucken, aber die gibt es überall im Leben, der pauschale Anwurf ist meiner Erfahrung nach verkehrt und zeugt nicht gerade von intellektueller Größe. Vermutlich ist es einfach so, dass für manche die Trauben einfach zu hoch hängen.

bernd

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