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Archive for Januar 2009

Bei -> Arte gibt es die Krimiwelt-Bestenliste des Monats Februar 2009:

1. John le Carré – Marionetten

2. Matt Beynon Rees: Ein Grab in Gaza

3. Kate Atkinson – Lebenslügen

4. Pete Dexter – Paris Trout

5. Stefan Kiesbye – Nebenan ein Mädchen

6. Ian Rankin – Ein Rest von Schuld

7. Christine Lehmann – Nachtkrater

8. Åsa Larsson – Bis dein Zorn sich legt

9. Richard Stark – Keiner rennt für immer

10. Tom Rob Smith – Kolyma

Auch dieses Mal erscheint bei uns die Übersetzung von Tom Rob Smiths Buch vor dem Original (The Secret Speech) in UK. Kind 44, der Erstling des Autors hatte dort viel Erfolg, gewann den Ian Fleming Steel Dagger und war auf der Long List des Man Booker Preises. Gemessen an den Summen, die für die Rechte bezahlt wurden, war die Anzahl verkaufter Bücher aber doch wohl eher unbefriedigendMatt Beynon Rees zweites Buch (im Original: The Saladin Murders) wurde in der letzten Zeit so häufig in den Alligatorpapieren genannt, dass dessen Erscheinen auf der Liste nicht überrascht. Richard Starks Keiner rennt für immer erscheint in den Buchläden erst nächsten Freitag, könnte also sein, dass es noch steigen wird.

Drei der zehn Bücher sind Tb-Ausgaben, ein Buch ist von einem deutschsprachigen Autor, drei Bücher sind von Frauen geschrieben, fünf der Titel sind neu.

bernd

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  • Auch in Kansas versucht man durch landesweite Aktionen die Lesemotivation zu heben. Eine jährliche Aktionen steht unter dem Motto Kansas Reads. Jedes Jahr wird dazu ein Buch mit regionalem Bezug ausgewählt. Einen Monat haben Jugendliche und Erwachsene Zeit das Buch zu lesen und darüber zu diskutieren. Ein weiteres Ziel ist auf diesem Wege auch Bibliotheken zurück ins Bewusstsein der Leseöffentlichkeit zu rufen. Dieses Jahr wurde ein Krimi ausgewählt und zwar ein richtig guter: Virgin of Small Plains (deutsch: Schneeblüte) von Nancy Pickard.
  • This raises a critical ethical question: what is all this darkness for? James Ellroy, a master of noir, has claimed he wants to write a new American mythology, „from the gutter to the stars“. He counters the dream factory of Hollywood with his own unsettling nightmares. Rees, in common with lesser crime writers, simply uses darkness as an ever-present chiaroscuro that reflects tabloid fears.

  • So Nicholas Blincoe über das Element des Düsteren in Samaritan’s Secret, dem dritten Buch der um Omar Jussuf von Matt Beynon Rees. Auch sonst war Blincoe nicht übermäßig begeistert: Jussef rede wie ein Kolumnist der Jerusalem Post, Matt Beyon Rees selber verdrehe die Realität, gebe ein falsches Bild der Samariter wieder und hat ein bizzares Geschichtsbild.

  • An Ken Bruen, so könnte man behaupten, kann Suhrkamp sich beweisen.  Sei es doch Ziel der neuen Krimireihe des Verlags Bücher „mit Lust und Verstand auszuwählen„. Was eignete sich da besser als einer der wichtigsten (und besten) Krimischriftsteller der englischen Sprache ? Bis es allerdings soweit ist, kann sich der deutsche Leser mit der Verfilmung eines Buches des Autors behelfen. Wie man nämlich nun bei Gerard Brennans Crime Scene NI lesen kann, kommt jetzt die Verfilmung des Bruen-Buches London Boulevard in die konkrete Phase, Schauspieler sind schon gefunden, zum Beispiel, der aus Brügge sehen bekannte Colin Farrell. Der hat für die Rolle den Golden Globe bekommen und der Film insgesamt ist derzeit für den Edgar nominiert. Gute Hoffnung also für die Bruen-Verfilmung.
  • Mehmet Murat Somer ist ein junger türkischer Autor, dessen Bücher im Transvestiten-Milieu Istanbuls spielen.  Sein erstes Buch in Deutschland, Die Propheten-Morde. Ein Hop-Çiki-Yaya-Thriller erscheint im März (-> hier, die in meinen Augen etwas peinliche Ankündigung des Verlags). In UK und den USA ist man schon ein wenig weiter, dort hat der Autor schon für Furore gesorgt. Grund genug für Peter Rozovsky ein Interview mit dem türkischen Autor zu führen und wie immer bei Peter ist das Interview sehr lesenswert.

bernd

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teufelskeilerAuf dem ersten Blick wirkt es wie eine Fingerübung für das nur ein Jahr später erschienene The Bottoms (deutsch: Die Wälder am Fluss), dem Meisterwerk Lansdales. Auch Der Teufelskeiler spielt in den frühen 30er Jahren während der Depression, wird von einem Jungen erzählt, der mehr erlebt als üblich für sein Alter und die Geschichte ist in der Landschaft angesiedelt, die sie The Bottoms nennen.

Tatsächlich hat Lansdale The Boar, wie die Geschichte im Original heißt, schon 1983 verfasst und überhaupt ist es ein eigenständiges Büchlein. Der Teufelskeiler, 2,5 m lang, 440 kg schwer und mit 25 cm langen Hauern, ist unterwegs und bedroht Mensch und Tier. Wer sich bisher mit ihm einließ, mochte es auch der erfahrenste Jäger sein, ließ Leben oder seine Gesundheit. Nun bedroht er erst den Haushalt von Richard Dale, dann den seines Freundes Abraham Wilson. Von den Vätern ist keine Hilfe zu erwarten, also ziehen die beiden 15-jährigen los, das Vieh zu erlegen.

Das kleine Büchlein erzählt genau diese Geschichte, ohne Doppelbödigkeit und ohne eine Vielzahl von Handlungssträngen und endet in dem Duell Mensch gegen Tier. Dennoch ist das Büchlein alles andere als banal, denn Lansdale führt es auf eine Kernfunktion eines Buches zurück: Dem Erzählen einer Geschichte und das kann der Mojo-Storyteller besser als … , naja, die meisten anderen Autoren eben. Es fängt einen ein mit der landschaftlichen und historischen Atmosphäre und erzählt zudem eine packende Geschichte. Und wenn Richard am Anfang die Bücher aufzählt, deren stolzer Besitzer er ist und dazu auch Huckleberry Finn und Tom Saywer gehören, meint man ein kleines Augenzwinkern zu sehen, schließlich ist Richard weiß und Abraham schwarz.

Erschienen ist das Buch in einer kleinen feinen Edition bei Subterranean Express, aber, so dachte ich am Ende, es wäre auch das perfekte Jugendbuch und siehe da, mittlerweile wird es auch entsprechend vermarktet. Ein wenig reut mich nur bei der deutschen Fassung der Preis, 12,95 € – andererseits ist es aber auch ein Multiutility Book, also für Kinder und Erwachsene geeignet.

bernd

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John Updike ist ein Autor, der mein Leseleben begleitet hat. Von daher war ich betroffen, als ich heute Morgen vom Tod Updikes hörte. Der Deutschlandfunk hat zum Tode des großen Autors ein älteres Interview, das Denis Scheck führte, aus den Archiven geholt. Die beiden sprechen nicht nur über die letzte Rabbit-Novelle – Rabbit Remembered (dt. Rabbit, eine Rückkehr)- sondern auch über Updikes Einstellung zum Schreiben und der Sprache usw.

bernd

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Es schaut so aus, als wenn nicht nur die professionellen Rezensenten Deutschlands sich gelegentlich im Ton vergriffen, auch bei Amazon wird mitunter, gerne auch anonym, mit harten Bandagen vorgegangen.

Susan O’Doherty ist im wirklichen Leben klinische Psychologin, sie behandelt überwiegend Autoren und Künstler. Zudem bloggt sie regelmäßig bei M.J. Rose, ihre letzten Beiträge beschäftigten sich mit den hässlichen Seiten von Amazon- Besprechungen, also mit solchen „Rezensionen“, die nicht aus Zorn über ein schlechtes Buch verfasst sind, sondern die mit dem Ziel geschrieben werden, zu verletzen.

Zuerst war da die Frage einer Autorin, die in einer Rezension wegen ihres Photos auf dem Umschlag ihres Buches angegriffen wurde und die meinte am Stil der Rezension eine Bekannte und Kollegin als die anonyme Autorin erkannt zu haben.

O’Doherty empfahl ihr auf diese Geschichte nicht öffentlich zu reagieren, derart destruktive Menschen neigten sowieso zur Selbstzerstörung. Um aber selber nicht an der Sache kaputt zu gehen, riet sie zu „catharsis and release„. Hierzu soll sie ein Text über diese Geschichte schreiben und dort ihren Zorn reinpacken, nach zwei Tagen soll sie dann diesen Text symbolträchtig vernichten. Im zweiten Teil soll sie sich dann das Gesicht ihrer Widersacherin vorstellen und diesem mitteilen, das diese keine Macht über sie hätte.

Im zweiten Teil antwortete sie dann einer Autorin, die genau solche verletzendes Texte bei Amazon schreibt.  O’Doherty riet ihr, sie solle lernen, möglicherweise mit professioneller Hilfe, auf sich selber zu achten und Befriedigung dadurch zu erfahren, dass sie etwas gut mache, nicht dadurch, dass sie Lob erhält, denn darin läge häufig die Ursache für ein derartiges Verhalten.

Und im dritten Teil stellte sie eine Typologie der Menschen vor, die über Amazon-Rezensionen ihr Gift versprühen.

1.) The Wrong Customer: Menschen, die üblicherweise ganz andere Arten von Büchern lesen und nun einen Schuldigen dafür suchen, dass sie die falsche Art an Buch ausgesucht haben.

2.) The People’s Court Plaintiff: Menschen, die Bücher, die sie nicht mögen, am liebsten verschwinden sähen.

3.) Bitter Enemy of Everything Your Book Represents: Menschen, die das Gesellschaftsbild, welches durch ein Buch repräsentiert wird, nicht mögen.

4.) Personal-Attack-Perpetrating Pig: Menschen mit Verhaltensdefiziten, deren Rezensionen die Spielregeln von Amazon verletzen.

bernd

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victory_squareVictory Square ist der Abschluss einer auf fünf Büchern angelegten Serie, in der Olen Steinhauer die Zeit des Kalten Kriegs aus der Sicht Osteuropas darstellt. Die Serie spannt einen Bogen von den späten 40er Jahren bis hin zu den revolutionären Zeiten Ende 1989 und spielt in einem fiktiven Land, das fest in der Hand der kommunistischen Machthaber ist. Jedes einzelne dieser Bücher erzählt eine persönliche Geschichte und verbindet diese mit den politische Ereignissen der jeweiligen Zeit.

Mit Victory Square ist die Serie des amerikanischen und mehrere Jahre in Ungarn lebenden Autoren nun angekommen im revolutionären Jahr 1989, in einem fiktiven Land. Der Kriminalpolizist Emil Brod, den wir im ersten Band als jungen Mann kennen lernten, wird aufgefordert den natürlichen Tod eines Generals der Geheimpolizei festzustellen und stößt auf Ungereimtheiten und auf mehrere ältere Männer, die sterben. Im Weiteren findet er eine Liste, auf der die Namen dieser Männer und sein eigener vermerkt sind, so muss er sich einen Tag vor seiner Pensionierung noch einmal mächtig ins Zeug legen. Währenddessen versucht der Geheimagent Gavra Noukas, im vorigen Buch noch in der „Ausbildung“, vom General in die USA geschickt, dort das Leben eines Überläufers zu schützen, um dann bald selber um sein Leben zu rennen. Gleichzeitig beginnt die Situation im Lande zu eskalieren: Sicherheitskräfte schießen auf Demonstranten, das Volk erhebt sich.

Die Revolution, Brod als Ich-Erzähler und Noukas in der dritten Person, um diese drei Stränge baut Steinhauer seine Geschichte, die auch ein Stück Historie, sowohl fiktiv als auch erkennbar diejenige Nicolae Ceauşescus rekapituliert. Das entwickelt sich zu einem spannenden Spionagekrimi, der in klassischer Manier die Zwänge zeigt, in denen Einzelne geraten können, die sich gegen größere Gruppen stellen. Victory Square ist aber auch ein Buch, welches diese Einzelnen nicht aus dem Blick verliert und sie als Persönlichkeiten schildert.

Das Buch ist ein gelungener Schlussstein der Serie, dabei gelingt Steinhauer ein zweifacher Abschluss. Mit der Revolution ging für dieses (fiktive) Land die Zeit des kalten Krieges zu Ende, gleichzeitig nahm das Buch die zahlreichen Lebenslinien der Personen aus den früheren Bücher wieder auf und führte diese Geschichten weiter und innerhalb des kalten Krieges auch zu einem Ende. Man merkt auch diesem Buch an, dass Steinhauer immer ein wenig intelligenter als andere Spionagekrimiautoren seiner Generation zu Werke geht. Mit der ruhigen Darstellung, die auch den Menschen darstellt, erinnert er an die Klassiker des Genres. Ausgangspunkt für Steinhauer war ein Jahr Aufenthalt als Fullbrightstudent in Bukarest, deshalb hier auch die große Nähe zum realen Ende Ceauşescus(eine „Dokumentation“ dessen Ende ist in zwei Teilen, -> hier und -> hier zu sehen; die Ereignisse, die Anfang des zweiten Teils zu sehen sind, sind im Buch fiktionalisiert dargestellt).

Wenn im Moment bei uns wieder die Diskussion um den „literarischen Krimi“  hoch kocht, bitte: Hier gibt es beides. Die komplette Serie ist eine, es dem Leser dankt, wenn sie vollständig und in der richtigen Reihenfolge gelesen wird.

bernd

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Am Anfang stand der Gewinn des Gold Daggers durch Arnaldur Indridasons Silence of the Grave (deutsch: Todeshauch), der, anders als 2001, der Gewinn durch Henning Mankell für einen Sturm im Wasserglas sorgte. Nun folgt der erste Platz auf der Hardcover-Bestenliste in UK für Stieg Larsson The Girl Who Played With Fire (deutsch: Verdamnis). Ein historisches Ereignis. Das hat ein übersetztes Buch noch nie geschafft. Und wer dachte, die Euphorie wäre schon hoch gewesen, erlebt jetzt, dass eine regelrechte „scandinavian mania“ ausbricht. Hierzu trägt sicher auch bei, dass Mankells Wallander-Serie in UK mit Kenneth Branagh verfilmt wurde.

Eine kurze Darstellung der Geschichte des skandinavischen Krimis ist nun beim Guardian zu lesen. Nicht besonders originell, selbst für mich, der wenig skandinavische Bücher liest. Das demonstriert auch Barbara Fisters kluge Antwort, „Er, well, they also take them beyond cliches of serial killers“ zur Aussage, dass es einfach mehr Spaß mache über Serienkiller in den fremden Landschaften Skandinaviens zu lesen. Auch Sarah Weinman berichtet nun unter der Überschrift The World Discovers Scandinavian Crime Fiction (sic !) darüber. Sie weist allerdings auch darauf hin, dass die britische Kritik gegenüber den eigenen Gewächsen etwas blind sei („While I’m sorely tempted to wag a finger at Tonkin for not paying attention to current trends in UK crime fiction, maybe it’s better to make some obvious suggestions. I mean, Mark Billingham’s IN THE DARK? Dreda Say Mitchell’s RUNNING HOT and KILLER TUNE? Martyn Waites‘ entire body of work? No doubt the list goes on….„). Die sonstige Bloggomania fasst Petrona gut zusammen.

Bemerkenswert scheint mir, dass erst jetzt, gut ein Jahr nachdem das erste Buch erschienen ist, eine Dänin den englischsprachigen Lesern die Bedeutung von Pippi Longstocking and Kalle Blomquist für Lisbeth Salander und Michael Blomquist (und wie hieß doch noch dessen Freundin ?) näher zu bringen scheint – soviel wohl zum Versuch britischer Leser in andere Kulturkreise einzubrechen.

Die bisher beste Kritik überhaupt zu einem Buch von Larsson ist die Glenn Harpers zu The Girl Who Played with Fire, in der er sich u.A. über den „reality effect“ in der Schreibe Larssons, „piling on detail and repetition that seems irrelevant or not directly relevant to the story, but detail that gives a sense of a complete world that the reader has entered into“ ebenso wie über die Struktur des Buches ausläßt:

The structure of The Girl Who Played with Fire (even more than is the case with The Girl with the Dragon Tattoo, a title that might have been more accurately translated as Men Who Hate Women) is at its basic level that of an Alexandre Dumas story (with elements of The Count of Monte Cristo and Les Misérables–and even The Man in the Iron Mask), with some aspects of George Sand’s more melodramatic novels as well as Sand’s sexual politics. […] Larsson goes further, though, into fantasy and superhero comics and even Star Wars (I won’t give that element away, but trust me, there’s a distinctly Star Wars turn to the plot).

bernd

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In der ZEIT gibt es einen längeren Beitrag Tobias Gohlis über den Einstieg von Suhrkamp ins Krimigeschäft. Wenn ich es recht verstehe, ist für ihn dieser Einstieg ein Zeichen für das Ende der Ächtung des Krimis durch die  „Parfümprosapreiser„, darüber hinaus würden durch diesen Einstieg aber auch zementiert gedachte Grenzen eingerissen:“ Suhrkamps Aktion Mimikry ist ein ernsthafter Einstieg ins systematische Krimigeschäft und schlägt eine weitere, enorme Bresche in die Chinesische Mauer zwischen E- („ernster“) und U- („unterhaltender“) Literatur.

Ich meine mich zu erinnern, dass dpr schon einmal über diese Unterscheidung von E und U gemeckert geschrieben hat. Was der Satz suggeriert, ist, dass E und U mit Genres korrelieren. Kaum zu glauben und funktioniert schon bei Musik nicht (wo diese Begrifflichkeit, glaube ich, herkommt). Ellroy, Peace, Cook, Bruen usw.  dürften wohl das sein, was man unter E-Literatur verstehen kann – ich glaube ja auch, dass Gohlis das weiß, bei den ZEIT-Lesern scheint er sich da nicht so sicher zu sein.

Ansonsten, ich weiß nicht, vielleicht ist das nur eine Frage des Alters ? Da war es  laut Gohlis bisher „todsicher„, „dass der der Suhrkamp Verlag für hohe Literatur steht„, „mancher reibt sich die Augen“ und die Literaturwelt sei „erstaunt„. Allerdings, etwas liegen sie ja schon zurück die ruhmreichen Zeiten des Verlags. Als wenn das Image eines Herstellers ihn für immer vor wirtschaftlichen Schaden bewahrte. Man braucht ja nur mal gelegentlich durch die Supermärkte zu gehen, um zu sehen, wie (erfolgreiche) Marken sich umbauen. Warum sollte das bei den Verlagen anders sein, so groß ist Suhrkamp nun nicht, ruhig waren die letzten Jahre wohl auch nicht immer und wenn Krimi ein guter Markt ist, wäre es doch grob fahrlässig in diesen nicht einzusteigen und Suhrkamps guten Namen zu nutzen (obwohl beim klassischen Krimipublikum wird er nicht viel nutzen, vermute ich). Zumal es ja die guten, zu Suhrkamp passenden Autoren gibt, sie sind nur nicht bei uns verfügbar.

Etwas nüchterner ist es in der Süddeutschen zu lesen, dort gibt es im Feuilleton ein Artikel über die Umzugsgerüchte um den Verlag (soweit ich sehe nur off-line). Nachdem der Autor (Lothar Müller) der Geschichte des Verlags und des Standortes Frankfurt Referenz erwiesen hat, verweist er ganz nüchtern auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

Vom schlechten Image, das der Krimi besitzt, hat er sich, laut Gohlis, auch schon befreit (ist bei meinem wenig belesenen Nachbarn noch nicht angekommen): „Für Marcel Hartges hat das Umdenken in den Verlagen längst stattgefunden: »Krimis waren immer populär. Sie sind jetzt nur aus der Schmuddelecke herausgeholt worden.«“ schreibt Gohlis weiter. Dass Suhrkamp jetzt scharenweise das gutbürgerliche Klientel zum Krimi zieht, kann ich mir nicht recht vorstellen, eher könnte die Bestenliste da schon was bewegen.

bernd

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coverIn Deutschland wurden zahlreiche seiner Krimis veröffentlicht, unter anderem bei Ullstein, Bastei, Kelter, Zenos …“ schrieben die Alligatorpapiere am 09. Januar über Day Keene. Auch bei den Mitternachtsbüchern wurden Bücher von Day Keene veröffentlicht. Dies ist mein Tag zum Beispiel. Ein Buch, das mir als Jugendlicher außerordentlich gefallen hatte.

Es sollte Jims Tag werden, doch es lief so ziemlich alles schief, was schief laufen konnte. Die in seinen Augen unschuldige Klientin seines Chefs musste er in der Todeszelle besuchen und ihr mitteilen, dass das Gericht ihre Berufung zurückgewiesen hat, sein Chef schmeißt ihn raus, niemand beachtet sein Geburtstag und auch seine Frau zeigt sich seltsam abweisend – kein Wunder also, dass er plötzlich verschwindet und sich zu einer Kneipe aufmacht. Am nächsten Morgen wacht er im Motel neben einer schicken Blondine auf und ein Typ hämmert an der Tür um ihm 10.000 $ zu geben, damit er, wie versprochen, einen Job ausführen kann. Das Problem ist nur, er weiß nicht welchen Job.

Danach geht alles ganz schnell, Dies ist mein Tag ist einer dieser typischen Noirs, die den Protagonisten in einen Strudel ziehen, aus dem es kein Entrinnen gibt  und der ihm die Luft abschnürt. Jim ist keiner der zynisch durch Leben stapft und der Welt ins Gesicht lacht, er ist eher jemand, mit dem die Welt umspringt, dabei hat er durchaus seine Fähigkeiten. Keene macht es mit ganz einfachen Mitteln und setzt auf klassische Tugenden wie Treue und Untugenden wie Verführung und so passiert es dann dass Jim sehr schnell die Polizei, den lokalen Gaunerkönig und einen auswärtigen Gangster am Hals hat.

Dies ist mein Tag erzählt eine zeitlose Geschichte, ist nüchtern vorgetragen und lässt sich heutzutage noch sehr gut lesen. Es ist kein Buch, das stilbildend war, aber eines welches den Noir-Stil sehr gut verkörpert und sich als unterhaltendes Lehrstück eignet.

bernd

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Der Dilys Award wird von den „Unabhängigen Buchhändlern“ der USA (und einem aus Kanada) vergeben. Dieses Jahr sind folgende Bücher nominiert:

  • Trigger City von Sean Chercover
  • The Victoria Vanishes von Christopher Fowler
  • Silent in the Sanctuary von Deanna Raybourn
  • Child 44 von Tom Rob Smith
  • Dawn Patrol von Don Winslow

Von Christopher Fowler scheinen ins Deutsche eher Scifies und Fantasies übersetzt (?), ein interessantes Interview über Victoria Vanishes gibt es -> hierDeanna Raybourn war schon letztes Jahr für den Dilys nominiert, sie führt auch gelegentlich ein Blog. Die anderen drei Namen sind Lesern dieses Blogs vertraut, wir werden wohl noch mehrfach dieses Jahr auf sie stoßen.

Wie schon geschrieben, ist Don Winslow besonders beliebt bei den Buchhändlern.

Mit Dank an Sarah Weinman.

bernd

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