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Archive for 25. August 2008

Da wandert man ein wenig durch’s Netz, zu schauen, was man da an Stimmen in Deutschland zu Lisa LutzLittle Miss Undercover finden kann und stößt dann auf einen Text, der mit folgendem Satz beginnt:

«Little Miss Undercover» hat Lisa Lutz ihr Buch genannt. Der Titel erinnert unwillkürlich an die Filmkomödie «Miss Undercover» mit Hugh Grant und Sandra Bullock und ähnlich frivol kommt auch das Buch daher.

Mit dem Satz hätte man die Aufnahmeprüfung zur Rezensentenschule nicht bestanden. Die jungen Damen und Herren der Buchhändlerlehranstalt in Leipzig dagegen hätten bestanden (kleiner Hinweis: Das Buch hieß im Original The Spellman Files).

Aber um diesen Text soll es mir primär gar nicht gehen, obwohl ich gleich noch einmal auf ihn zurückkomme.

Man kann die wenigen Besprechungen zu Lisa Lutz Buch in drei Kategorien unterteilen. Zum einen gibt es handwerklich verfasste Texte, die mal positiver, mal negativer über das Buch schreiben. Dann gibt es die parasitären Seiten erster Ordnung, die schlichtweg den Verlagstext übernehmen, ganz generell sehr populär das, meisten ohne Quellenangabe. Die entsprechenden Seiten meinen offensichtlich somit Content zu erwerben (von „Inhalt“ kann man ja nun wirklich nicht sprechen).

Und dann gibt es die parasitären Seiten zweiter Ordnung. Diese Seiten haben auch einen Content, wenn auch einen fremden und wenn auch einen schwachen. Den obigen Text findet man nämlich nicht einmal sondern insgesamt fünfmal. So in der Lausitzer Zeitung, der Osnabrückert Zeitung, dem Portal der WAZ-Gruppe, Glaube aktuell (den man, in der Tat, verlieren könnte) und Monsters and Critics (was für seine Plattform, dort übrigens der Hinweis, dass Hugh Grant bei dem oben genannten Film gar nicht mitgespielt hat). Erstellt hat den Text die dpa.

Angesichts der Tasache, dass da jemand bei der dpa sitzt, mit wenig Ahnung wie man sieht und Rezensionen verfasst, die dann von Onlinemedien und regionalen Zeitungen auch noch übernommen werden, bin ich mir allerdings nicht sicher inwieweit die Blogger Deutschlands eine Gefährdung der öffentlichen Literaturordnung bei uns darstellen.

Die Frage ist natürlich, ob die Rezensionsparasiten nicht auf ein neues Businessmodell hinweisen. Zwei eigentlich. Zum einen müsste man die engagierten Textproduzenten in dem Bereich viel mehr zusammenführen und die Menschen die Hilfestellung bei der Buchauswahl wünschen, vielmehr als bisher auf den parasitären Missbrauch ihres Interesse und ihrer Zeit hinweisen. Mit einem gestiegenen Bewusstsein kann man dann Text der Engagierten sammeln und an entsprechend Interessierte verkaufen.

bernd

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