Die Krimiwelt Bestenliste blickt zurück auf das Jahr 2007 und erstellt folgende, ein wenig (ein wenig auch nicht) überraschende Jahresliste 2007:
1. James Sallis: Driver
2. Matti Rönkä: Der Grenzgänger
3. Fred Vargas: Die dritte Jungfrau
4. Peter Temple: Kalter August
5. Heinrich Steinfest: Die feine Nase der Lilli Steinbeck
6. Astrid Paprotta: Feuertod
7. Massimo Carlotto: Arrivederci amore, ciao
8. John Harvey: Schrei nicht so laut
9. Ian Rankin: Im Namen der Toten
10. Andrea Maria Schenkel: Kalteis
James Sallis Erfolg ist wohl so wenig überraschend wie der von Matti Rönkä. Überraschend ist dagegen schon, dass Peter Temples Kalter August so weit vorne liegt, nicht wegen der Qualität des Buches, die ist hoch, sondern weil die Übersetzung ja wohl etwas unglücklich geraten ist. Vergeblich suche ich Stalins Geist von Martin Smith Cruz, der die Juroren doch sonst fulminant beeindruckt.
Eine gewisse Genugtuung dürfte es sein, dass Astrid Paprottas hochgelobter Feuertod sich hier als zweitbestes deutschsprachiges Buch platzieren konnte. Freuen tut’s mich, dass Massimo Charlottos Arrivederci amore, ciao auf der Liste zu finden ist.
Vier der zehn Bücher sind Tb-Ausgaben. Drei Bücher sind aus deutscher Produktion.
bernd
Der vermisste Cruz Smith ist zwar noch 2007 erschienen, was ihm eine Chance für den Deutschen Krimipreis gab, stand aber erstmals im Januar 2008 auf der KrimiWelt-Bestenliste. Unsere Jahresauswahl bezieht sich auf die Titel, die auf den monatlichen Bestenlisten des entsprechenden Jahres standen. TG
Einerseits verständlich, dass die Auswahl für die Jahresbestenliste eingegrenzt wird.
Andererseits schade, dass so Bücher die es nicht auf die Liste geschafft haben, keine Chance haben und damit der Überraschungsmoment der Jahresliste nicht so groß ist.
Aber schön, dass „Stalins Geist“ dann nächstes Jahr eine Chance hat und so den Taschenbuchverkauf ankurbeln kann.
Lieber Axel,
ich vermisse ja schmerzlich Thomas H. Cook – und frage mich ob der durchgefallen ist, weil sie ihn nicht gelesen haben, oder weil er ihnen nicht gefiel.
Dass Bücher, die es unterjährig nicht auf die Monatslisten gebracht hatten, es auch nicht auf die Jahresliste bringen, steht wohl zu erwarten.
Deute ich es so, dass Dich Stalins Geist nicht so überzeugt hat ? Ich find’s gut, Donnerstag mehr.
„Stalins Geist“ hat mir gefallen. Aber bis zum nächsten Jahr fließt noch viel Wasser die [beliebigen Flußnamen einsetzten] hinunter und da kann dann ein älteres Buch vergessen werden.
Dieses Schicksal haben ja viele Bücher und Filme, die im Dezember/Januar starten. Dezember ist zu spät für die einen Jahreslisten. Januar zu früh für die nächsten. So wird, um ein aktuellers Beispiel zu nennen, David Cronenbergs letzer Film „Eastern Promises“, der Ende Dezember in Deutschland startete, wahrscheinlich auf keiner Liste der besten Filme des Jahres 2008 zu finden sein, weil die Kritiker, die den Film beim Start lobten, ihn bis dahin vergessen haben.
Ein ähnliches Schicksal könnte, wenn ich mir die aktuellen Monatslisten ansehe, Carofiglio, Todd, Osawa, McDowall und Peace (der müsste auf die nächste Bestenliste kommen) drohen.
Ja, der Cook. Da kann ich nur sagen: Kaufen! Lesen!
Eine interessante Frage ist das, ob Januarbücher schlechter dran sind; könnte man im Prinzip überprüfen. Ähnlich wie Du und ich werden die Juroren des DKP und der Bestenliste ja auch ein „Tagebuch“ führen und sich vor der Wahl noch einmal durchlesen.
Das spricht für das Auswahlverfahren des Edgars (und des Glausers), da verständigen sich die Juroren über die Bücher und haben im Prinzip alle in Frage kommenden durchgelesen. Elaine Flinn berichtete, dass sie über 500 Bücher gelesen hatte – wohl häufig nur an – aber dennoch.
Prüfst du es mal nach?