Thomas Wörtche liefert ein Stück kritischen Kulturjournalismus ab. Objekt des Textes ist die Serie der Hard Case Crime Bücher, die seit 2004 in den USA und neuerdings auch mit einigen Bänden in Deutschland erscheint.
Wörtche charakterisiert die Bücher der Serie, die in den USA mittlerweile über 40 Werke umfasst, als einen Mix von leicht verfügbaren Werken klassischer Autoren, Büchern („der fünften Garnitur“) von Newcomern und Titeln gestandener Autoren, die von deren regulären Verlagen nicht genommen worden wären.
Im Prinzip mag man das so sehen. Im Wesentlichen scheint er mir damit die Intension von Charles Ardai, dem Gründer von Hard Case Crime richtig erfasst zu haben, „[…] ranging from lost noir masterpieces to new novels by today’s most powerful writers, […]„, heißt es dann auch bei Hard Case Crime in den USA.
Wörtches Abwatsche ist allumfassend. Die Coverbilder seien alle schlecht, die drei Bücher, die den deutschen Markt austesten sollen, taugten nicht, Charles Ardai selber sei ein dilletantischer Autor und diese ganze Mischpoke an Büchern abgehalfteter Autoren und Pseudonewcomern banal. Mit einem Wort: „fake-Zeug für schlichte Gemüter“.
Ich muss zugeben, dass ich die Intension Wörtches für seine Phillipika zuerst nicht verstanden hatte. Warum sollte er sich darüber echauffieren, wenn Liebhaber wie Axel Bussmer, der im Krimijahrbuch 2006 die Bücher der damals noch jungen Serie gekonnt besprochen hatte, auch eine Retroleidenschaft haben. Wörtche geht es, soviel meine ich verstanden zu haben, immer und ständig um das große kulturelle Ganze. Er stört sich wohl an der Rezeption, die dieses Projekt erfahren hat und schreibt mit aller Deutlichkeit gegen diese(s) an.
Ihm sind die Bücher nicht genug und wenn dann zu vordergründig hardboilig. Er fürchtet, so interpretiere ich ihn, den Moder der Verderbnis, der die Seelen der armen Unwissenden umwehen wird (via Multiplikatoren, die es an eben jenen „kritischen Kulturjournalismus“ missen lassen) und sie glauben lässt, dass da aus den Büchern von Hard Case Crime der Geist des Hardboiled zu ihnen aufsteige.
Meine Güte – die Dinger sind so geschmacklos und böse wie Blümchentapeten und so provokant hartgesotten wie Florian Silbereisen.
Mich erinnert das an die Strassenkämpfe der Kommunisten und Sozialisten in den 20er und 30er Jahren in Berlin.
Von einer gewissen Warte aus hat er natürlich recht. Ich weiß auch nicht, ob (z.B.) das Frühwerk von Lawrence Block so aufregend ist, aber wenn sich Leser finden, warum nicht.
Aber, lieber Wörtche, der Feind steht Rechts.
Charles Ardai und Max Phillips haben Hard Case Crime gegründet weil sie Geld verdienen wollten weil es für die Klassiker des Hardboiled-Genres auch in den USA nicht viele Anbieter gibt (Vintage Crime/Black Lizard fiele einem noch ein), in Deutschland, wo es im größeren Massstab kein Genrebewusstsein gibt, ist die Situation natürlich nicht besser. Alleine das lässt wünschen, dass das Projekt Erfolg hat und später dann mancher der Leser auch andere Bücher dieser Stilrichtung lesen möchte. So besteht dann auch die begründete Hoffnung, dass die weiteren Bücher Allan Guthries endlich auf Deutsch erscheinen werden: Readers rejoice.
Ich weiß ja, bei dem Beitrag Wörtches handelt es sich um Polemik, da ist alles erlaubt und es ist ja auch nett zu lesen. Aber es ist mir dann doch zu viel Defamierung und eine Absolutierung des eigenen Geschmacks.
„fake-Zeug für schlichte Gemüter“
Tatsächlich sind im Laufe der Zeit einige Bücher der Serie für einen der großen US-Krimipreise nominiert worden. Nicht, dass dieses Qualität garantiert oder gar, dass einem diese Bücher gefallen müssen, aber das alle beteiligten Juroren Simpel sind, diese Annahme ist, nun ja, prinzipiell diskutabel.
Fade To Blonde von Max Phillips
* 2005 Shamus-Paperback winner
Little Girl Lost von Richard Aleas
* 2005 Edgar-1st Novel nominee
* 2005 Shamus-1st Novel nominee
The Confession von Domenic Stansberry
* 2005 Edgar-Paperback winner
* 2005 Barry-Paperback nominee
Kiss Her Goodbye von Allan Guthrie
* 2006 Anthony-Paperback nominee
* 2006 Edgar-Paperback nominee
Bust von Ken Bruen, Jason Starr
* 2007 Barry-Paperback nominee
The Last Quarry von Max Allan Collins
* 2007 Barry-Paperback nominee
Robbie’s Wife von Russell Hill
* 2008 Edgar-Paperback nominee
Slide von Ken Bruen, Jason Starr
* 2008 Anthony-Paperback nominee
Insgesamt acht Bücher, nach derzeitigem Stand also circa 20 % aller Bücher, angesichts der Tatsache, dass viele der weiteren Bücher Wiederveröffentlichungen sind und damit für die Preise nicht in Frage kommen keine schlechte Quote.
„Retro, leicht angekultet, nicht innovativ, mit dem pickligen Charme des Hebephrenen“
Hard Case Crime hat, wie es eines der genannten Ziele ist, ältere Werke einiger schon längst verstorbener Autoren wieder auf dem Markt gebracht hat. So zum Beispiel von
Erle Stanley Gardner
Day Keene
David Dodge
Wade Miller
Ed McBain
Charles Williams
Richard Powell
David Dodge
Richard S. Prather
Gil Brewer
David Goodis
Cornell Woolrich
Mickey Spillane
Dabei ist Richard Powells Say it with Bullets (deutsch: Laß Kugeln sprechen) auf einer Liste des Syndikats von 2002 mit dem Titel: DAS SYNDIKAT EMPFIEHLT: DIE BESTEN KRIMINALROMANE – diese Liste scheint mir nicht mehr verfügbar, ich besitze sie als pdf, wer mag, dem kann ich sie zumailen. Ebenso kann Donald E. Westlakes 361 als Klassiker gelten.
bernd
Jetzt tät‘ mich schon interessieren, was Herr Wörttche unter „hebephren“ versteht. Und falls wir das Gleiche drunter verstehen, wie er das mit „pickligem Charme“ meint.
* schüttelt verständnislos den Kopf
Modesty Blaise und Keating, die bei Wörtches metro neu herausgekommen sind, fallen zwar nicht unter hardboiled, sehr wohl aber unter retro – oder sehe ich das falsch?
Liebe Margit,
es gehört zum Stil Wörtches mit Verweisen und Wörtern, gerne auch Einsprengseln aus dem Französischen oder Englischen zu arbeiten.
Hier also mal Griechisch. Nachdem „hebe“ auf Jugendlich verweist, will er wohl genau das darunter verstanden wissen.
Beim Goggeln habe ich allerdings gesehen, dass außerhalb Deines Fachgebiets der Begriff des „hebephrenen“ nicht vorkommt, also, würde ich sagen, hat er sich hier etwas vergaloppiert.
Lieber Lars,
ich habe ja im Keller zahlreiche (halb zerschlissene) rororo-TB aus den 70er und 80er Jahre von Keating. Diese habe ich als Jugendlicher gelesen, meine Eindrücke sind also etwas älter – aber ja, Keating hatte mich überrascht.
Wir können Keating sicher zugestehen, dass er in UK ein Klassiker ist. Er passt zur Weltläufigkeit der Metro-Serie und hat (wenn ich mich recht erinnere) eine unaufdringliche Stilistik. Da er noch lebt, sagen wir vielleicht konservativ (und nicht retro )? – fast ein Grund noch einmal ein Buch von ihm zu lesen.
Beste Grüße
bernd
[…] zum “hardboiler” gebastelt? Und alle – ich schließe mich da ausdrücklich nicht aus – → werfen → sich → auf diesen Text. Erschreckend. Hier ist er tatsächlich, der Sturm im […]
Naja, Keating, O’Donnell und Gores waren beim Unionsverlag alles Wiederveröffentlichungen (teilweise überarbeitet). Dito eines der zwei Helen-Zahavi-Bücher.
Der Mickey Spillane bei Hard Case Crime ist ein neues, von Max Allan Collins fertiggestelltes Werk.
Stephen King, der bei HCC „The Colorado Kid“ veröffentlichte, schrieb den Text extra für HCC. Bei Bruen/Starr war es genauso; d. h. sie haben ihren Stammverlagen nicht die Chance gegeben, den Text abzulehnen. Aber vielleicht gehört Stephen King auch zu den drittklassigen Autoren.
Ich denke, wie Bernd, dass es TW nur um die aktuelle deutsche Rezeption ging (und er den Rest als Kollateralschaden hinnahm). Wenn er dagegen wirklich die gesamte HCC-Reihe und die Rezeption im Rest der Welt meint, dann…
(P. S.: Es ist anachronistisch, dass im Titel-Magazin nicht direkt kommentiert werden kann.)
Lieber Bernd,
ich stimme Ihnen ausdrücklich zu. Der liebe TW schießt auch in meinen Augen über das Ziel hinaus.
Es gibt zwei Ebenen in seinem Verriss. Einerseits kritisiert er die in der Hard Case Crime-Reihe vertretenen Titeln. Diese Kritik ist nicht stichhaltig. Einige Argumente haben Sie schon genannt (Klassiker) und weitere ließen sich hinzufügen: Westlake und Block sind beide immerhin Grandmaster, und die neun von den beiden verantworteten Titel sind zwar nicht alle überragend, aber der Richard Stark-Titel sowie der im nächsten Jahr erscheinende Westlake-Titel „The Cutie (aka The Mercenaries)“ – bei seiner Erstveröffentlichung für den Edgar nominiert – sind sehr lesenswerte Romane. Das muss über den Block-Titel „The Girl with the Long Green Hair“ auch gesagt werden.
Die Titel von Day Keene, Wade Miller, Charles Williams, Gil Brewer und David Goodis gehören ebenfalls zu den besseren Titeln der Autoren.
Ein kleines Juwel ist in jedem Fall „The Murder Vine“ von Shepard Rifkin. Ist in Deutschland unter dem Titel „Der Kelch der Mörder“ 1973 bei Scherz erscheinen und behandelt in einer sehr eigenständigen Weise die Ereignisse, die auch in dem bekannten Film „Mississippi Burning“ verarbeitet wurden.. Sehr empfehlenswert!!!
„Charles Ardai ein dilletantischer Autor ?“ – kurzer Hinweis: Richard Aleas ist das Pseudonym von Charles Ardai. Hat es mit seinem „Little Girl Lost“ immerhin zu zwei Nominierungen gebracht!
Die andere Ebene bezieht sich auf das Geschäftsmodell von Rotbuch. TW führt aus, dass viele der „alten“ Titel von der Lizenz-Seite preiswert zu haben wären. Wären da nicht die Kosten einer eventuellen Neuübersetzung, stellten diese Kosten ein überschaubares, finanzielles Risiko dar. Weil aber Rotbuch sich entschieden hat, Logo und Titelbilder (die ich nebenbei nicht für diletantisch halte) zu übernehmen, zahlt der Verlag vielleicht (überflüssigerweise?) viel Geld und geht damit das hohe Risiko ein, unter Umständen viel Geld zu verbrennen.
Dieser Punkt ist nicht von der Hand zu weisen. Ich stelle mir nun aber die Frage, welcher Verlag umgekehrt das Risiko eingehen würde, eine reine Klassiker-Reihe zu verlegen. Könnte man dafür ein genügend großes (Kauf-)Interesse wecken? Ist HCC nicht das Vehikel, solche Titel zu plazieren? In den USA hat das Geschäftsmodell funktioniert. Das muss nichts heißen, aber zu hoffen wäre es.
Ja, lieber Axel kann schon sein und natürlich wollte er provozieren.
Aber Kollateralschäden sind eigentlich out (i.e. retro). Er scheint mehr auf die deutsche Rezeption abzuzielen, aber ich finde seine Attacken zu persönlich und zu komplett.
Zudem offenbart der Text auch eine gewisse Humorlosigkeit. Bei Bruen/Starr haben wir beide ja eine etwas unterschiedliche Meinung (Peter Rozovsky teilt nebenbei gesagt Deine Einschätzung), für mich ist es in der Tat so, dass weder deren Bücher (Slide liegt schon im Regal) noch vermutlich der King das übliche Niveau erreichen, aber sie sind der hardboiligen HCC-Idee verpflichtet, aber so schlecht wie Wörtche sie schreibt sind sie nun auch nicht.
Lieber Claus,
zu Charles Ardai Morgen noch eine Anmerkung, weil ich hier den wörtcheschen Text für ehrverletzend halte.
Insbesondere vielen Dank für die zusätzlichen Infos. „The Murder Vine“ von Shepard Rifkin hatte ich zum Beispiel nicht gelesen.
Und nein, auch ich halte die Titelbilder nicht für schlecht. Natürlich sind sie unterschiedlicher Qualität, sie sind ja auch von unterschiedlichen Graphikern/Künstlern.
Mag ja sein, dass nur TW und ich so gebildet sind, aber auch in meinem aktiven Wortschatz befindet sich das Wort „hebephren“. Ebenso wie prolix und dysplastisch. Kann man ihm also nicht vorwerfen, dass er es benutzt, nur weil so viele es nicht einmal kennen. Sapienti sat!
Ach geh Georg,
Margit und ich machen uns nur Sorgen, dass ihr eine Vorstellung von dem Wort „hebephren“ habt, die, sagen wir mal, nicht „state of the art“ ist.
Zitat aus dem Duden:
he|be|phren* : die Hebephrenie betreffend, von Hebephrenie betroffen; vgl. →…isch/-. …
He|be|phre|nie die; -,…ien : Form der → Schizophrenie (2) im Jugendalter (Med.; Psychol.). …
Du musst da der Margit (mehr) und mir (weniger) verzeihen, aber unsere Verwendung des Wortes, lässt den Begriff des „pickligen Charmes“ ein wenig eigentümlich erscheinen, zumal, wenn ich mich nicht total täusche, die Hebephrenie nur eine bestimmte Form der jugendlichen Schizophrenie ist.
Ist es, und in dieser Form ist es sehr gebräuchlich. Hat aber wenig pickligen Charme, so eine Schizophrenie. Pickel kann man natürlich nicht ausschließen, aber Charme, ich weiß nicht. Inzwischen habe ich aber auch gegoogelt und vermute, dass Georg und Herr Wörttche das in der puren Wortbedeutung verwenden.
Laut Duden dann: “
Das wird’s sein, dann passt es auch. Das Problem ist eher nicht, dass keiner das Wort kennt, sondern dass es in einer anderen Bedeutung gebräuchlich ist. Gut, wieder was gelernt.
Und außerdem mach ich mir grad einen Spaß draus, Fachwörter einzusammeln, die eigentümlich verwendet werden.
Jetzt hats mir das Duden-Zitat verschluckt:
zu gr. hebē „Jugend“ u. phren „Geist“
Um Herrn TW gleich mal weiter zu bashen; seine Kritik im Leichenberg betreffend Caro Ramsey’s „Ich habe gesündigt“ ist deutlich unter seinem üblichen Niveau:
1. Einer Schottin vorzuwerfen, sie würde dadurch, dass sie ihre Geschichte in Schottland spielen lässt, Rankin und MacBride imitieren („Markenpiraterie“), ist etwa so, wie einem deutschen Krimitautor, der seine Geschichte Deutschland spielen lässt, vorzuwerfen, er würde … (ähm, 0.k.). Soll sie ihre Geschichte etwa in Schweden spielen lassen, damit kein diesbezüglicher Verdacht auf sie fällt? Oder auf Helgoland? Da es in dem Buch auch keine „Schottland-Mania“ gibt, sondern der Ort der Handlung ohne Weiteres an jeden anderen Ort verlegt werden könnte, ohne großartig etwas ändern zu müssen, ist die Kritik Klischee; sie ist billig. Entsprechend ließe sich jeder neue skandinavische Autor für eine schnelle Kritik mühelos unter einen entsprechenden Generalverdacht stellen.
2. Gleichfalls lässt sich in jedem Rezeptbuch für Krimikritiken der Vorwurf finden, dass die Hauptfigur trinkt; wahlweise läst sich auch kritisieren, dass die Hauptfigur (nicht) trinkt, (nicht) kokst, seine Frau (nicht) betrügt, gewalttätig ist, für einen Bullen viel zu sanftmütig ist, usw. Vorwerfbar wäre, wenn dies nicht ins Gesamtbild passt, was man Ramsey nicht vorwerfen kann, zumal dieser Umstand vernachlässigbar ist; die betreffende Person wird von ganz anderen, wesentlich originelleren Geistern heimgesucht.
3. Gerade diese Geistergeschichte wird in der Vorgeschichte um die „holländische Patientin“ grandios erzählt. Leider kann Ramsey dieses Niveau nicht halten, erst mit ihrem alles andere als gefälligem Ende findet sie wieder dorthin zurück. Da es dabei um eine obsessive Liebe zu einer (Halb)Toten geht – ist das redundant(?) – lässt sich dies leicht mit dem „Pilcher-Argument“ niedermachen; beim „Englischen Patienten“ war das damals ähnlich. Was dem einen sein Uhl, ist dem anderen sein Nachtigall. Wie sich die Grenze zum Kitsch bestimmen lässt, vermag ich nicht zu beurteilen; mir fehlt diesbezüglich jegliches Kriterium. Da sind die Kenner eines anderen Genres gefragt …
4. Auch wenn – wie ich in meinem Studium gelernt habe – Zitate keine Argumente ersetzen, ein Zitat aus dem Guardian:
„Caro Ramsey’s strong debut Absolution is being compared by its publisher with the work of Ian Rankin, but its confident combination of psychological acuity and complex plotting remind me more of the excellent Denise Mina. DCI Alan McAlpine is a high-flying copper who has never come to terms with the death of a beautiful woman injured in a terrible acid attack 20 years before. His obsession with her resurfaces when he investigates a series of gruesome killings on his old patch in Glasgow. McAlpine starts well, with the help of a disparate team, but as the investigation proceeds, his mental state deteriorates.
Ramsey handles her characters with aplomb, the dialogue crackles and the search for the killer has surprising twists and turns. A most auspicious debut.“
Who the f… is Denise Mina??? Please answer Mr. Crimereader.
@thomas
„Ich mag …“ wie im aktuellen Leichenberg nachzulesen zeigt doch, dass TW über den Dingen steht. Daran sollten wir nicht rütteln – außerdem funktioniert’s doch wunderbar, wie er polarisiert, egal in welchem Blog nachzulesen. Nichts anderes hatte er vor: Dass wir alle über seinen Text diskutieren.
Ach übrigens, der erste von Charlie Huston’s Vampir-Romanen ist genau so öde, wie die „Moonlight“-Verfilmung dieser Reihe (Montags, 20:15 Uhr, Pro7). Hat was von einer kommunalpolitischer Erzählung; von wegen Lavieren zwischen blutarmen Interessengruppen. Nur statt Parteien Vampirclans; wo auch immer der Unterschied liegen mag.
Kein Vergleich mit seiner Hank Thompson Reihe, bei der Houston so richtig „die Sau rauslässt“.
Ja Lars, das den Glen Gould Effekt.
Der soll nachdem er eine provokante Einspielung von Mozart (nicht gerade typisches GG-Material) sinngemäß gesagt haben, so jetzt haben Sie etwas zum Aufregen – kann man angeblich auf der betreffenden Einspielung auf den Masters hören.
Hä, hä, lieber Lars, jetzt können wir natürlich weiter bashen und Verschwörungstheorien basteln. Ist Ramseys Buch nicht Buch des Monats auf deiner Crimicouch? Hm, keine gute Werbung… Aber hauts nur auf den Wörtche drauf. Der kommt immer zu gut weg. Was der Wörtche abkriegt, das bleibt mir erspart.
bye
dpr
Och, dpr, schreibt Jochen nicht auch hin und wieder für Dich? Stellst Du in Frage, dass er den Krimi-Couch-Volltreffer besprochen und entsprechend bewertet hat, müsstest Du doch auch einiges auf wtd anders sehen. Das ist albern.
Ja, Lars, ich sehs gerade. Auch dass sich die Dame „Ramsay“ schreibt. Jochen ist mir in letzter Zeit eh ein bisschen komisch vorgekommen. Mit was hast du ihn bestochen? Geld? Zwangspraktikantinnen? Mysteriös… Und wo warst du eigentlich, als John F. Kennedy ermordet wurde?
bye
dpr
Da war ich noch Joghurt.
Thomas,
Du musst zugeben, der Satz
„Wenn man Ian Rankin ist, geht das mit Edinburgh, wenn man Stuart MacBride ist, geht das mit Aberdeen. Wenn man Caro Ramsay ist, geht es, trotz Glasgow, nicht.“
ist gut.
Ich kenne das Buch nicht, kann also dazu nichts sagen, verstehe aber die Idee die Wörtche vorantreiben will (so in etwa könnte Georg über Botttini scheiben).
Irgendwie klingt es, wie die Umkehrung der Krimicouchidee, dazu passte ja auch, dass Wörtche, der sicher mehr schottische Autoren kennt, just jene zwei nennt.
Ansonsten, lieber dpr geht es nicht um bashen. Man mag Wörtches Aussagen als starke Meinung deuten, aber gerade von einem literaturhistorisch und -theoretisch gebildeten Mensch (der also weiß/wissen sollte, dass Geschmack Teil des Besprechungspaketes ist), darf man doch erwarten, dass nicht jeder Mensch, der ein Buch anders bewertet, wie der letzte Depp dasteht.
Ich habe mich bemüht sachlich zu formulieren, aber ich verstehe den Frontalangriff auf das ökonomische Projekt andere Menschen nicht, zumal er dazu zu schlecht begründet ist – wie gesagt: Straßenkämpfe, die leidenschaftlichsten liefen zwischen Sozis und Kommunisten ab.
Ich kann mit der positiven Bewertung von Ramsays Roman gut leben (und brauchte auch keine Zwangspraktikaninnen als Hilfestellung dafür). Der Ian Rankin Vergleich hinkt allerdings, allein, weil „Absolution“ kein John Rebus-Äquivalent aufzuweisen hat. Man muss nicht jedem Hype gehorchen, nur, weil der Publisher ihn forciert. Die Hauptfigur ist tatsächlich Schotte und säuft, wird dadurch aber nicht automatisch ein Rebus. Geht diesmal auch gar nicht…
Für den dämlichen deutschen Titel kann Frau Ramsay nichts, und wenn DAS Rosamunde Pilcher in Grimmi ist, werde ich Pilcher trotzdem nicht lesen.
Außerdem: auch ein Thomas Wörtche kann mal irren.
Der Denise Mina-Vergleich des Guardian irritiert mich allerdings etwas, da ich der Autorin bislang wenig abgewinnen konnte.
Erinnert sowieso an die beliebte Amazon Einschätzungt: „Wer X liest, liest auch Y und Z.“ Und die finden wir ja toll.
Jochen,
welche Bücher von Denise Mina ? Die älteren oder die neueren, ich meine, dass da ein gewisser Unterschied ist – und: wer weiß ob Wörtche wirklich Pilcher gelesen hat.
Vor allem „Der Hintermann“ (wieder ein selten blöder deutscher Titel) fand ich wenig überzeugend. Könnte also sein, das Mina stark angefangen hat, um gewaltig nachzulassen.
Naja, ich bezweifle auch, das Wörtche Pilcher gelesen hat – aber warum nicht? Pilcher wird hier sowieso nur als Vergleich herangezogen, weil sie zufälligerweise in Schottland lebt und einige ihrer Bücher wohl dort spielen – was die Willkürlichkeit solcher Vergleiche nur hervorhebt. Wenn, dann hätte ich irgendwelche Gaslicht-Schmöker bemüht, in denen Lebende von der Erinnerung an tote Geliebte heimgesucht werden.
Was Ian Rankin und Caro Ramsay allerdings verbindet: man kann zu beiden Autoren wunderbar Jackie Leven hören. Das sagt aber nichts über Leven und Rankin und Ramsay aus, sondern nur was über mich.
aber ich verstehe den Frontalangriff auf das ökonomische Projekt andere Menschen nicht
Nun, dann müssen wir wohl generell das Kritisieren einstellen, denn jedes Buch ist ein ökonomisches Projekt (und wenn jemand Mäusekot in die Mozzarella mischt, müssen wir das auch akzeptieren).
Natürlich kann man mit Hype leben, man kann ihn sogar genießen, man kann damit Geld verdienen etc. Nichts einzuwenden. Aufmerken sollten wir aber, wenn reines Geschäftskalkül die Begrifflichkeiten bestimmt. Da ist mir ein Wörtche als Definitionshelfer allemal lieber.
bye
dpr
Frontalangriff, lieber dpr. Nicht Kritik.
[…] vor allem die Hard-Case-Crime-Serie kräftig zusammenfaltet, erntete er bei Krimileser Bernd (Dort stehen die Fakten, die Wörtches Meinung als, hm, etwas seltsam erscheinen lassen.) und […]
[…] mir noch etwas besser gefällt als Aleas’. Zudem ist mit Deadly Beloved ein zweites Buch von Hard Case Crime dabei. Andere würden das als ein Zeichen mangelnder Inovationskraft des vertretenen Subgenre sehen […]
http://www.evolver.at/stories/Hard_Case_Crime/
[…] 8, 2008 von krimileser Sehr aufmerksam von Johannes auf einen lesenswerten Artikel Martin Comparts im Evolver über die Bücher von Hard Case Crime […]