Darin liegt die Schwäche dieses packenden kurzen Krimis. Es wird nicht klar, was der Krieg mit den Menschen gemacht hat und was der Mord an der Familie Danner damit zu tun hat. So erzählt, hätte er jederzeit stattfinden können. Hauptsache auf dem Land.
Schreibt Elfriede Müller über Tannöd von Andrea Maria Schenkel in einer Rezension, welche die deutsche wie die französische Sichtweise (Titel der französischen Ausgabe. La ferme du crime) berücksichtigen will. Abgesehen davon, dass ich nicht weiß wie die französische Sichtweise aussieht, frage ich mich, ob Müller hier nicht ihre Erwartungshaltung an das Buch apportiert. Offensichtlich ist es nicht wichtig für die Geschichte, was (und ob) der Krieg mit den Menschen gemacht hat.
bernd
PS. Anders als im Text geschrieben, würde ich den Corine-Weltbild-Leserpreis nicht als Krimipreis bezeichnen.
na ja, lieber Bernd, einerseits ist der Krieg schon so etwas wie der ‚red herring‘ in Schenkels Text, andererseits verweist das Abschlachten selbst eben nicht bloß auf die bekannte bäuerliche Tätigkeit, und auch die Art, wie ein Mordopfer nach dem anderen den Stadel betritt, konnotiert Ereignisse bzw. Bilder aus der Zeit vor 1945. Also kann man die Erwartung von Frau Müller, denke ich, schon verstehen, nur bringt sie nicht genügend Geduld auf für die Antworten, die der Text geben könnte.
Beste Grüße vom Tannöd-Fan
Danke, lieber JL.
Ich verstehe es auch nicht, Bernd. Sicher kann man die Atmosphäre der Fünfzigerjahre nicht ohne die zurückliegenden Ereignisse denken, aber muß das zwingend ein Hintergrund sein?
Beste Grüße
Henny