The City When it Rains erzählt die Geschichte von David Carman, einem Fotograf, freischaffender zudem. Carman müht sich um seinen Lebensunterhalt und er kämpft darum seine Fotos bei den Zeitungen unterzubringen. Er ist geschieden, die Tochter lebt bei ihm, seine Ex droht ihm mit einer Klage um die Tochter zu sich zu holen und sein Vermieter droht ihn wegen Mietrückständen ‚rauszusetzen.
Er ist jemand der am Lebenskampf nicht teilhaben will und seinen früheren Job als Lehrer an einer Privatschule aufgab, um sich des Beobachtens hinzugeben. So wandert er dann durch die Strasse New Yorks, sein Kopf voll mit den Bildern der Stadt wie sie einst war und versucht Foto zu schießen und Geld zu verdienen. Bei einem seiner nächtlichen Ausflüge stößt er auf die Leiche einer jungen abgemagerten Frau, die im Regen liegt. Ein Selbstmord offensichtlich. Sie scheint aus einem alten baufälligen Gebäude gesprungen zu sein, eine kleine Babypuppe liegt neben ihr, Spuren der versuchten Fütterung mit Babynahrung noch im Gesicht.
Diese Frau lässt Carman nicht mehr los; ein Verleger verspricht ihm die Herausgabe eines Bildbandes, der um die Frau, ihre Vergangenheit, ihr Ende und die Orte und Objekte die im Bezug zu ihr standen, kreisen soll. Aber das ist es nicht (nur) was ihn antreibt, sondern das ist die junge Frau selber. So versucht er dann Stück für Stück zu rekonstruieren, woher die Frau kam und warum sie dahin ging, wo sie hin ging.
Für Kacey Kowar ist The City When it Rains das erste der großen Bücher Thomas H. Cooks und recht hat er. So schreibt nur jemand der keinen Krimi schreiben will und muss, sondern der „einfach“ nur eine Geschichte aufschreibt. Während das Leben Carmans in seiner ganzen individuellen Alltäglichkeit abläuft, versucht dieser das Leben der jungen Frau vom Ende her aufzurippeln und zu verstehen.
Dass das wunderbar erzählt ist, von einer Qualität, dass wieder und wieder ein entzücktes Lächeln über die Lippen des Lesers huscht, mit dem Regen als ständige Metapher die das Buch begleitet. Aber auch diese Stadt … in den Straßen wo die Bewohner kämpfen müssen und wir doch heute wissen, dass sie vermutlich verloren haben und diese Straßen gentrifiziert worden sind, strahlt eine innige Atmosphäre aus. Und ja, natürlich Cook ist nicht Patterson [kein Nachtreten beabsichtigt]: Meine Fingernägel sind noch alle dran, aber dennoch, sagen wir ‚mal … es langweilt nicht.
bernd
P.S. Heute mal ohne Coverbild, da meine Hardcoverfassung keinen Einband mehr hat, und ich im gesamten Internet kein Bild auftreiben konnte.
[…] Thomas H. Cook, The City When it Rains: Ein wunderbar erzähltes Buch von einer Qualität, dass wieder und wieder ein entzücktes Lächeln […]